TAG 10, 22. FEBRUAR 2011 - ÜBER BERG UND TAL IN POKHARA

Phewa See

Und schon wieder hatten wir einen richtig schönen Tag. Wir hatten ja gestern zunächst unsere Befürchtungen für den heutigen Tag. Der erste Eindruck von Pokhara hatte uns ja gar nicht gefallen – aber, wir haben uns geirrt.

 

Gleich nach dem Frühstück fuhren wir mit dem Boot auf dem Phewa See. Das ist wirklich hier ein schöner Kontrast. Zwischen dem See auf der einen Seite und den riesigen Bergen über 8.000m hohen Bergen des Himalaya auf der anderen Seite.

 

Unser erstes Ziel war der Schrein Tal Barahi. Der Legende nach befand sich an der Stelle des Sees einst fruchtbares Land, dessen Bewohner einen Bettler verhöhnt hatten. Die einzige Frau, die Mitleid zeigte, wurde von dem Fremden vor einer bevorstehenden Überschwemmung gewarnt und nahm daher mit ihrer Familie in den Bergen Zuflucht, bevor ein Sturzbach die Stadt überflutete. Der „Bettler“ hatte sich als niemand anderer als die Göttin Barahi Bhagwati erwiesen. Die Nachfahren der Frau ließen sich am Ufer des neuen Sees nieder und errichteten auf der Insel den Schrein Tal Barahi. Hier war ein reges Treiben. Früh am Morgen sahen wir viele Pilger dort, um ihr Morgengebet zu sprechen. Ganz besonders beobachteten wir ein älteres Paar mit zwei Tauben in der Hand. Da wir zuvor von Shasi gehört hatten, dass häufig Tiere den Göttern geopfert werden – und wir die blutigen Spuren der letzten Opferung noch auf dem Platz des Schreins sahen -, waren wir nun gespannt, was denn mit den Tauben geschehen würde. Im Endeffekt lief das Paar aber nur ein paar Mal um den Schrein, ließ die Tauben vom Priester segnen – und dann zum Glück wieder fliegen.

Machhapuchhre

Wir fuhren dann weiter mit dem Ruderboot bis zu einer anderen Stelle des Sees, von wo aus wir dann wieder weiter laufen wollten. Von jetzt an hieß es wieder Treppensteigen. Hoch zur Weltfriedenspagode auf 1.113m Höhe. Und das mit dem Muskelkater, den ich vom Abstieg gestern hatte. Ich habe ganz schön geschnauft und geschwitzt. Zur Belohnung hatten wir dann von oben aus aber eine ganz wunderbare Sicht auf das Annapurna-Massiv und auch den berühmten Machhapuchhre („Fischschwanz“). Es ist bis jetzt noch niemandem geglückt, diesen Berg zu besteigen - obwohl mit „nur“ 6.997m Höhe gar nicht so extrem ist. Und daher gilt er bei den Bewohnern des Umlands als heilig.

 

Die Pagode an sich ist mit ihren 40m Höhe nichts Besonderes. Sie wirkt tatsächlich wie auch im Reiseführer beschrieben wie eine Kreuzung aus einer Stupa und einem Leuchtturm. Nach einer kurzen Unterhaltung mit zwei Kanadierinnen, die auf einem 2-Monatstrip unterwegs sind, machten wir uns an den Abstieg – dieses Mal auf der anderen Seite des Berges. Und wieder ging es die Treppenstufen nach unten… nach 2,5km kamen wir am Fuß des Hügels an und liefen ein Stück den Highway entlang zu einem Wasserfall.

 

Es war interessant, das Treiben auf der Straße zu beobachten – viel interessanter als der Wasserfall, der so gut wie gar kein Wasser hatte.

Nach dem Mittagessen im typisch nepalesischen Restaurant „Bella Napoli“ ging es weiter in den älteren Teil der Stadt Pokhara. Und nach den vielen Touristen, die wir am Vortag rund um den See gesehen haben, waren wir auch hier, wie schon auf unserem Wanderweg, freudig überrascht, dass wir wieder meistens unter uns waren. Wie eigentlich auch schon auf der ganzen Reise zuvor.

 

Das alte Pokhara war auch wieder sehr interessant. Der größte Teil dieses Viertels wurde 1949 durch ein Feuer zerstört. Überreste der typisch gedrängten Gebäude der Newar sind aber auch heute noch im Stadtteil „Purano Bazaar“ zu erkennen. Wir starteten am „bindyabasini Mandir“, einem ruhigen Tempelkomplex mit vielen kleinen Schreinen. Das war wieder ein netter Spaziergang, bei dem wir wieder einmal genauso neugierig beäugt wurden – wie auch wir die Menschen anstarrten. Wir sahen junge Männer, die eine Art Billard spielten, Schmuckhandwerker bei ihrer Arbeit, Schulkinder winkten uns immer wieder begeistert aus ihren Schulbussen zu und wir wurden immer wieder freundlich begrüßt. Am neuen Basar endete unser Spaziergang und wir fuhren dann zurück zu unserem Hotel.