TAG 11, 23. FEBRUAR 2011 - SARANGKOT UND RÜCKKEHR NACH KATHMANDU

Um 04.30 Uhr sind wir heute schon aufgestanden. Wir wollten mal wieder auf einen Hügel hochsteigen. Sarangkot. Zum Sonnenaufgang.

 

Sarangkot liegt auf 1.590m hoch auf dem Bergkamm nördlich des Phewa Tals und ist wohl einer der beliebtesten Aussichtspunkte in der Umgebung von Pokhara. Die Berggipfel erscheinen von hier aus noch viel näher als von der Weltfriedenspagode am Vortag. Also quälten wir uns aus den Betten und fuhren los. Obwohl ich mich ganz ehrlich gesagt vor lauter Schmerzen kaum bewegen konnte. Ich habe vom Vortag solch einen Muskelkater in den Waden, dass ich kaum die Treppen herunterkam. Tolle Aussichten für unsere Wanderung.

 

Wir fuhren erst einmal mit dem Taxi eine halbe Stunde durch die Nacht und holten dann unsere in Bandipur erstandenen Taschenlampen hervor, um uns den Weg über die wie immer holprigen Straßen zu leuchten. Und wieder einmal ging es bergauf. Erstaunlich gut trotz meines Muskelkaters, aber ich war mal wieder ganz schön aus der Puste. Das viele Treppensteigen ist definitiv nichts für mich!

 

Oben angekommen, waren wir erst einmal überrascht. Während wir bei unserem Aufstieg keinem Menschen begegnet sind, waren wir oben nicht die Einzigen. Wir teilten uns den Platz mit geschätzten 30 anderen Touristen. Wie schade. Und leider war es auch ziemlich diesig, so dass wir die Berge nicht so ganz klar sahen.

 

Aber wir hatten wieder einmal eine nette Begegnung. Dieses Mal mit einem Australier, der ebenfalls keuchend und schwitzend am Gipfel ankam und uns erst einmal entgeistert ansah, nachdem ich ihm gesagt hatte, dass es direkt unter dem Gipfel eine Bushaltestelle gab…. Die es natürlich nicht gibt.

Nach dem Abstieg, der erstaunlich schnell ging – und auch erstaunlich problemlos angesichts meiner Waden -, gab es erst einmal Frühstück und eine heiße Dusche im Hotel. Im Anschluss fuhren wir dann an den Flughafen, um nach Kathmandu zurückzufliegen. Natürlich mit 1 Stunde Verspätung – aber dafür bekamen wir ganz stilvoll ein Snickers auf einem Teller serviert. Habe ich auch noch nicht erlebt…

 

Nach unserer Ankunft am Flughafen in Kathmandu erwartete uns eine Überraschung: Raju, unser Fahrer der Tage zuvor, wartete auf uns, um uns zum Hotel zu fahren. Eigentlich hätte er an diesem Tag in einer ganz anderen Region sein sollen. Und so freute sich mein Manu richtig, ihn wieder zu sehen. Kaum angekommen im Hotel „Hyatt Regency“ hieß es dann auch Abschied nehmen von Shasi. Sein Job war nun zu Ende. Er war wirklich ein netter Reisebegleiter gewesen. Der uns viele Informationen gegeben, aber gleichzeitig nie zu viel geredet hat. Wie es bei solchen Reisen immer ist, haben wir fast ein freundschaftliches Verhältnis gehabt.

Und dann ging es schon wieder weiter für uns. Wir liefen die Straße vor dem Hotel entlang zur Stupa von Boudha, im tibetischen Viertel. Dieser Stupa gehört zu den weltweit größten Bauwerken seiner Art und gilt als wichtigster tibetischer Stupa außerhalb Tibets. Und ist somit die zentrale Pilgerstätte aller Exiltibeter weltweit. Und so wimmelte es auch hier wieder von Menschen. Vor allem von Pilgern, die ständig den fast 40m hohen Stupa umkreisten und dabei das heilige Wort „Om mani padme hum“ murmelnd die Gebetsmühlen drehten. Auch hier war es wieder wunderschön. Auch wenn ich das ganze von Magen-, Augen- und Wadenschmerzen erst einmal nicht so ganz genießen konnte. Aber dann wurde es besser mit den Schmerzen und damit kam dann gleich auch meine Neugierde auf das so Unbekannte zurück.

 

Schließlich setzten wir uns einfach an eine Straßenecke und beobachteten das Treiben um uns herum. So faszinierend und so chaotisch. Mit lautem Hupen, Lastwegen, Motorrädern und Autos, die alle kreuz und quer fuhren. Menschen, die um uns herum wirbelten, Schulkindern, die uns freudig zuwinkten und immer wieder vielen Nepali, die grüßend an uns vorbei gingen. Wir saßen da so ungefähr eine Stunde, atmeten Tonnen von Abgasen ein und kamen einfach aus dem Staunen nicht heraus.

Nach der Rückkehr im Hotel setzten wir uns erst einmal in die dortige Clublounge und aßen uns an den dortigen Snacks satt, die dann auch gleichzeitig unser Abendessen waren. Wir liefen lieber noch ein wenig durch die Straßen, obwohl diese wieder einmal um 21.00 Uhr stockdunkel waren – und das Leben der Nepali wohl jetzt meistens zu Hause stattfand…

 

Und so gingen auch wir in unser Hotel zurück. Und ich war so todmüde… Wirklich stehend k. o. – und nicht mehr fähig auch nur einen einzigen weiteren Schritt zu tätigen…