TAG 2, 06. JANUAR 2012 - RUND UM MUSKAT UND MUTTRAH

Wetter: Sonne, 27°

 

Wir schliefen heute erst einmal aus und frühstückten erst gegen 10.30 Uhr. Dann machten uns dann auf den Weg per Taxi in das alte Zentrum von Muskat. Das Hotel liegt doch ziemlich weit außerhalb des Zentrums…

 

In Muskat angekommen, mussten wir feststellen, dass da eigentlich nicht viel zu sehen ist. Denn Muskat an sich ist eigentlich nur Namensgeber und Stadtteil der gesamten Hauptstadtregion. Und hat nicht mehr als 30.000 Einwohner. Einst als Hafenstandort geschätzt - wegen der strategisch günstigen Lage als geschützte und gut übersichtliche Bucht inmitten der Berge des Hadjar Gebirges - findet heute das eigentliche Leben der Region in den umliegenden Stadtteilen statt. Und noch dazu war alles komplett ausgestorben. Es war Freitag, der muslimische Sonntag – und noch dazu um die Mittagszeit, zu der wahrscheinlich sowieso kein halbwegs gescheiter Omani auf die Straßen geht.

 

Und so liefen wir entlang der völlig verlassenden Mauer des ehemaligen Hafens und sahen von außen den prunkvoll errichteten Palast des Sultans, der allerdings nicht für die Öffentlichkeit zugängig ist. Hier an dieser Stelle stand wohl schon immer der Palast der jeweiligen Herrscherfamilie – allerdings war dieser wohl mit der Zeit so baufällig geworden, dass Qaboos diesen gleich abreißen und einen völlig neuen Komplex errichten ließ. Und während sich dabei die indischen Architekten austoben durften, mussten die in Muscat angesiedelten indischen Händler (natürlich gegen eine großzügige Entschädigung) ihre Läden aufgeben und umsiedeln. Denn der neue Palast sollte natürlich größer und prächtiger als der vorherige werden. Und so ist in Muscat ein ganzes Stadtviertel komplett verschwunden. Und damit war dann auch nicht mehr viel zu sehen. Von der Hafenpromenade aus sahen wir noch die beiden Forts, die einst die Stadt schützten, das Fort Mirani und das Fort Jalali, aber da man auch diese beiden nicht besichtigen durfte, war unser Rundgang durch Muskat schnell zu Ende.

 

Und so hatten wir nun auch unseren Taxifahrer verstanden. Wir hatten uns anfangs noch gewundert, warum er uns so bereitwillig anbot, auf uns zu warten, bis wir mit dem Rundgang durch Muskat fertig sind. Aber nachdem wir gerade einmal 30 Minuten hier benötigt hatten, wussten wir, dass er wohl damit gerechnet hatte, uns zügig wieder zu sehen. Und so fuhren wir dann weiter in Richtung Muttrah.

Hier beschlossen wir, einen Wanderweg fernab der Hauptstraße durch die Berge zu erforschen. Wir starteten am Ryam Park den ca. 2km langen Weg und wunderten uns anfangs, warum für solch einen kurzen Weg 2 Stunden eingeplant werden sollten… Aber bald wussten wir Bescheid. Denn es ging über Schotterpisten bergauf – wobei die Sache noch ein wenig dadurch erschwert wurde, dass ich Sandalen mit glatten Ledersohlen trug – und Manu Hallenturnschuhe. Aber der Weg war dennoch sehr schön und als wir endlich oben ankamen, hatten wir eine wirklich tolle Aussicht.

Und dann machten wir uns auf den steilen, eine Schotterpiste herabführenden Abstieg – ganz schön mühsam. Und das in der Mittagshitze. Und das Ganze, um danach festzustellen, dass wir den falschen Weg genommen hatten – und also den ganzen Berg wieder hochlaufen mussten. Was für ein Mist!!!

 

Aber gut, wir hatten keine andere Wahl… Aber dafür war der weitere Weg dann wieder umso schöner und führte uns bis zu einem kleinen, grünen Tal. Von hier aus ging es dann entlang eines kleinen Baches durch das Wadi (= Tal). Zwischenzeitlich hatte ich die Schuhe ausgezogen, denn das war bei den nassen Steinen dann doch deutlich sicherer – auf den glatten, nassen Felsen lief es sich barfuß wesentlich besser.

 

Aufgrund unseres kleinen „Umwegs“ kamen wir dann nach 3 Stunden gegen 16.00 Uhr endlich in Muttrah an. Die Nachbarstadt Muskats trat erst im 19. Jahrhundert in den Vordergrund. Konnte sie zuvor gegen gut geschützten Hafen der Nachbarstadt nicht ankommen, wurde nun, in Zeiten des zurückgehenden Seehandels, eine strategisch günstige Anbindung an das Binnenland wichtig – und diese konnte Muttrah aufweisen. Die Zeit als Handelszentrum brach an und so hatte Muttrah Anfang des 20. Jahrhunderts sogar mehr Einwohner als Muscat. Gleichzeitig wurde ein großer Hafen angelegt, der sich deutlich besser für große, moderne Dampfschiffe eignete und so ist Muttrah auch heute noch die Handelsmetropole des Landes.

 

Wir setzten uns erst einmal an der Corniche in einen Saftladen, wo wir einen frisch gepressten Saft tranken und ein wenig Obst aßen… Das von Manu bestellte Sandwich hatte der Kellner leider vergessen… Aber wir waren von unserer Wanderung erst einmal so platt, dass wir einfach nur das Treiben rund um uns herum beobachten und gar nicht viel sprachen.

 

Bis wir fertig waren, hatte der Souk wieder geöffnet, und so machten wir hier eine Tour. Allerdings fand ich nicht, dass der Souk etwas Besonderes war muss ich ehrlich sagen. Und so schlenderten wir noch ein wenig die „Corniche“, die Prachtstraße Muttrahs entlang und fuhren dann zurück zu unserem Hotel. Wo wir dann nach einer kurzen Siesta nur noch zu Abend aßen und dann ins Bett fielen.