TAG 6, 10. JANUAR 2012 - DER NÄCHSTE BERG: JABEL AL AKDHAR

Ghul

Wetter: Sonne, in Nizwa30° / auf dem Jabel Al Akdhar, 17°

 

Wir hatten uns heute fest vorgenommen, um 09.00 Uhr abfahrtbereit zu sein – um nicht wieder der verlorenen Stunde am Morgen hinterher zu laufen. Wir haben es fast geschafft. Wir waren dieses Mal nur 30 Minuten später und durch Manus toller Fahrkunst den Jabel Shams herunter, hatten wir unsere Verspätung bis zum ersten Stopp schon aufgeholt.

 

Schon auf dem Hinweg auf den Jabel Shams war uns ein Lehmdorf direkt auf einem Hügel aufgefallen und so hielten wir hier heute auf dem Rückweg an. Es handelte sich um die Steinruinen des Dorfes Ghul, das seit den 1980er Jahren, als direkt in der Nachbarschaft ein neues Dorf entstand, völlig verlassen ist. Eine wirklich komische Atmosphäre, als wir dort durch die komplett zerstörten Gebäude liefen.

 

Auf dem Rückweg zu unserem Auto trafen wir wieder einmal auf einen netten Omani, der wie gerufen kam – er beantwortete uns bereitwillig unsere Fragen zu dem kleinen Örtchen. Wirklich ein nettes Volk, diese Omanis.

Nizwa

Den zweiten Stopp des Tages machten wir in Nizwa, das wir doch gerne noch einmal bei Tageslicht sehen wollten. Und es ist wirklich ein schönes, kleines Städtchen. Wir liefen zunächst entlang des Forts von Nizwa, das vor allem durch seinen riesigen Wachturm auffällt. Mit seinen 43m Durchmesser und 35m Höhe ist er der größte „Burj“ des Omans. Da wir uns ja aber schon das Fort in Nakhl angesehen hatten, ließen wir die Besichtigung des Forts aus und liefen direkt weiter in Richtung Souk. Dieser ist noch bis heute aufgrund seiner großen Warenvielfalt in ganz Oman berühmt und in verschiedene Bereiche aufgeteilt. Vom Obst- und Gemüsesouk über den Silbermarkt bis hin zum am Freitag stattfindenden Viehmarkt, finden Omanis und mittlerweile auch Touristen alles, was das Herz begehrt. Aber leider kamen wir wieder gerade an, als alles wieder zur Mittagspause dicht machte – und so stiegen wir nach einem kurzen Rundgang wieder in unserem Jeep und fuhren los in Richtung Jabel al Akdhar.

 

Der sich nördlich von Nizwa erhebende Bergrücken des Hajar-Gebirges trägt den Namen „Grüner Berg“ – Jabel al Akdhar. Der Name geht zum einen auf die kupferbedingte grünliche Farbe einzelner Bergabschnitte zurück, zum anderen aber auch auf die vielen Terrassenfelder, die entlang der Berghänge angelegt wurden. Auf den fruchtbaren Feldern des Sayq-Plateaus, auf dem es in den Wintermonaten nachts bis zu 0° kalt werden kann, stehen Pfirsich-, Aprikosen- und Mandelbäume. Hier blühen im Frühjahr Millionen von Rosen (die in einer eigenen Destillerie zu Rosenwasser verarbeitet werden) und hier erntet man im August und September Granatäpfel.

 

Auf den Höhen leben etwa 6.000 Menschen und auch hier hat die Errichtung einer asphaltierten Straße zu einem Weg in die Moderne geführt. Seit der Fertigstellung der 36km langen Straße von Birkat al Mauz wurden hier vier Schulen, ein Krankenhaus, ein Sozialzentrum und ein Postamt errichtet. Telefon und Strom sind selbstverständlich und auch fast alle Häuser verfügen über einen eigenen Wasseranschluss.

 

Ziemlich zu Beginn der Strecke kamen wir an einen Kontrollposten der Militärpolizei. Denn von nun an dürfen aus Sicherheitsgründen nur noch PKW mit 4-Rad Antrieb hochfahren. Und wir merkten schnell, warum das so ist. Die Straße war ganz schön steil und kurvig. Und wir wussten nie, ob wir bei unserem Jeep auf 4 „Low“ schalten oder es bei „High“ belassen sollten. Ich war froh, als wir endlich oben angekommen sind.

Jabel Al Akdhar

Unser Hotel fanden wir dann auf Anhieb. Und waren gleich positiv überrascht. Das Sahab Hotel ist wirklich ein schöner Platz. Wir haben einen „Balcony Terrace Room“, der wirklich perfekt ist. Ein schönes, bequemes, breites Bett – eine schöne Terrasse mit zwei Liegestühlen und eine einmalige Aussicht auf den schönen Hotelpool – und vor allem eine einmalige Berglandschaft.

 

Nachdem wir unser Gepäck im Zimmer abgeladen hatten, machten wir uns gleich auf zur nächsten Wanderung. Der General Manager des Hotels war so nett, uns zum Startpunkt der Wanderung zu fahren. Und los ging es.

 

Startpunkt unserer Wanderung durch drei kleine Dörfer war der Ort Ash Shirkayah.

Wir bestaunten hier wieder die Häuser und vor allem die vielen bunten Türen, die wir hier im Oman immer wieder finden. Wir hatten ein kurzes Gespräch mit ein paar Omanis. Und wollten dann eigentlich weiter zum nächsten Dorf Al Ayn wandern, schafften es dann aber tatsächlich, uns zwei Mal an der gleichen Stelle zu verlaufen – um dann ganz verwundert festzustellen, dass wir wieder am selben Ort gelandet waren, an dem es nicht mehr weiter ging. Was für zwei Trottel. Letztendlich fanden wir aber dann den richtigen Weg und stapften die Stufen der Terrassenfelder wieder fleißig bis nach Al Ayn hinauf. Und während ich laut schnaufend und mit Pudding in den Beinen oben ankam, kamen uns 2 Frauen, ein älterer Mann und Kinder leichtfüßig entgegen – alle mit schweren Säcken beladen, die sie auch noch auf dem Kopf balancierten.

Al Ayn

Von hier aus liefen wir weiter bin in das letzte Dorf – Al Aqur. Wirklich schön Licht der langsam untergehenden Sonne. Und so kamen wir gerade rechtzeitig auf der Terrasse unseres Hotelzimmers an, um den Sonnenuntergang von dort aus zu sehen. Mein Manu, dem jegliche romantische Ader fehlt, konnte damit nichts anfangen, aber ich fand den Anblick dieses roten Feuerballs wunderschön.

Zu Abend aßen wir gemeinsam mit einem französischen Pärchen im Hotel – es gab Pasta und Burger.

Morgen geht es in die Wüste!!! Da bin ich schon mächtig gespannt drauf!!