TAG 4, 01. FEBRUAR 2009 - EIN WUNDERBARER TAG IM COLCA CANYON

Im Colca Canyon

Was für ein schöner Tag heute! Wir wurden gleich morgens um halb acht von Veronica, unserem Guide und Luis unserem Fahrer für die nächsten zwei Tage im Colca Canyon abgeholt.

 

Und nachdem es gestern in Arequipa den ganzen Tag bedeckt und kühl war, wurden wir heute mit einem strahlend blauen Himmel belohnt. Und mit was für einer tollen Aussicht. Schon ziemlich früh sahen wir den El Misti mit seinen über 5.800 m – und fuhren dann weiter in den Colca Canyon rein.

 

Den ersten Stopp machten wir kurz nach der Einfahrt in den Nationalpark „Salinas Aguada Blanca“. Hier saßen wir in der schön wärmenden Sonne und tranken einen Coca-Tee, da dies angeblich einer möglichen Höhenkrankheit vorbeugen sollte. Nett war es da – und so ruhig und friedlich.

 

Kurz nach unserer Weiterfahrt sahen wir dann die ersten Vicuñas. Und sprangen natürlich sofort aus unserem Mini-Van, um ein paar Photos zu machen. Dann ging es weiter bergauf – zu den von Jan heiß ersehnten 4.800m.

Aber erst stoppten wir noch einmal an einer ganzen Horde von Lamas. Und konnten erstaunlicherweise ganz nah an die Tiere gehen. Eine richtig schöne Atmosphäre – grüne Wiesen, die Lamas und dahinter die Sicht auf die Berge und den blauen Himmel.

 

Mittlerweile waren wir schon bei 3.300m Höhe angekommen, was bei mir zu einem leichten Kopfschmerz und leider einem deutlichen Sonnenbrand und bei den beiden Jungs zu einem verstärkten Harndrang führte. Ich glaube, bei jedem Stopp war mindestens einer von den beiden pinkeln.

 

Ach ja, ich darf nicht vergessen zur erwähnen, dass die Straße sich immer mehr zu einem Schotterweg entwickelte. Dabei hat Luis wirklich einen tollen Job gemacht und war auch immer so aufmerksam, langsamer zu fahren, wenn wir mal wieder aus dem Fenster photographieren wollten. Und das war nicht selten.

 

Und dann war es endlich soweit. Jans vorläufiger Höhepunkt (im wahrsten Sinne des Wortes) war erreicht: der Pata Pampa Pass mit 4.896m Höhe. Was für eine schöne Aussicht. Und wie auch schon im letzten Jahr in Thailand habe ich mir hier auch wieder zur Erinnerung an diesem schönen Tag ein traditionelles Armband gekauft.

Und hatte dabei so eine nette Begegnung mit einer Frau und ihrer Tochter, die dort ihre Kunsthandwerkssachen verkauften. Die Kleine war so nett und mit meinen wenigen Brocken Spanisch war gleich in Kontakt hergestellt. Und als ich dann einen der Škoda Teddy herausholte, war sie völlig hin und weg. Es war so rührend zu sehen, wie sie sich über den Teddy gefreut hat – und ihm ganz behutsam ihre Jacke umgehängt hat, damit ihm nicht kalt wird.

 

Mit der Höhe kamen wir eigentlich ganz gut zurecht. Mir wurde zwar ganz schön schwindelig als ich mal schnell aufstand und die Jungs waren ganz schön aus der Puste als sie einen Hügel herauf rannten, um mal wieder ihre Blase zu entleeren. Aber ansonsten hatten wir keine Probleme mit der dünnen Luft. Schließlich hatten wir ja auch vorher fleißig auf Coca-Blättern herumgekaut.

 

Dann ging es weiter auf dem Weg nach Chivay. Wieder mit einer wunderschönen Aussicht. Und an einem Aussichtspunkt trafen wir wieder auf ein paar Frauen mit Kindern in traditionellen Kostümen. Und blieben wieder für einen Moment dort und unterhielten uns dort – soweit es unsere geringen Spanischkenntnisse zuließen. Auch wieder ein schöner Moment.

 

In Chivay, das auf einer Höhe von 3.600m liegt, aßen wir zu Mittag. Das erste Mal in meinem Leben aß ich Alpaka – was erstaunlicherweise echt lecker geschmeckt hat. Allerdings sahen wir uns hier alle zum ersten Mal an diesem Tag im Spiegel – und waren erschrocken darüber, wie sch… wir gerade aussahen. Ganz schön aufgequollen, mit roten Augen und total verbrannt. Aber gut. Da müssen wir jetzt durch.

Hinter Chivay änderte sich die Landschaft. Die Täler wurden auf einmal sehr viel grüner und auch die Abgründe immer tiefer.

 

Und dann hielten wir in dem Dorf Maca, wo die Einwohner gerade damit beschäftigt waren, ein religiöses Fest zu Ehren der Virgen de Candelaria vorzubereiten und die ganze Kirche zu schmücken. Auch hier hatten wir wieder eine nette Begegnung. Mit Dalia, einem 9-jährigen Mädchen, und ihrem einjährigen Bruder Luis. Sie waren auch Chivay nach Maca gekommen, weil ihre Mutter dort Geschäfte machte. Klar musste der goldige kleine Junge auch wieder einen unserer Teddys bekommen. Und während sich Jan und Jens zu einem Kalksteinfelsen aufmachten, ging ich noch einmal zu Dalia und Luis, um den Teddy zu überreichen – was für eine große Freude für die beiden.

 

Da die beiden Jungs noch nicht wieder zurück waren, liefen wir ihnen entgegen, um dann auf dem Rückweg zum Auto den Weg durch das Dorf zu nehmen. Interessant zu sehen, wie die Häuser dort gebaut sind.

 

Auch auf unserem weiteren Weg machten wir noch einzelne Stopps, um diese tolle Landschaft und die tiefen Abgründe zu bewundern – und natürlich auch, um mal wieder ein paar dringende Bedürfnisse der Jungs zu erledigen.

 

Aber was für ein Glück wir mit dem Wetter hatten. Strahlend blau. Lediglich mit ein paar weißen Wolken. Und sonnig. Erst später am Nachmittag zogen dunkle Wolken auf. Aber bis zum Schluss sind wir immer dem schlechten Wetter davon gefahren.

Auf dem Weg nach Cabanaconde, unserem Zielort für diesen Tag, hielten wir schließlich auch am „Cruz del Condor“ – einem Aussichtspunkt von dem aus man morgens für die Kondore sehen kann. Ich bin mal gespannt, ob wir morgen früh das Glück haben werden…

 

So langsam konnten wir dem aufziehenden Gewitter nun nicht mehr entfliehen und so kamen wir gerade rechtzeitig in Cabanaconde an, wo wir mit dem „Kuntur Wasi“ Hotel einen wirklich schönen Platz mit einem ganz eigenen Ambiente gefunden haben.

 

Gleich nachdem wir unsere Zimmer bezogen hatten, zogen wir noch einmal los, um noch ein wenig den Ort zu erkunden. Allerdings kamen wir nicht viel weiter als bis in die Kirche, da dann so richtig anfing zu regnen. Hier wurde ich dann auch den dritten der Škoda Teddys „los“. An Jarolim, einen kleinen 6 Monate alten Jungen, dessen Oma auf uns zukam.

 

In der Kirche war erneut viel Trubel, da die Menschen dort Sänften für die „Virgen de la Candelaria“ und die Prozession morgen mit Blumen schmückten. Ich finde das toll, dass die Kirchen hier vielmehr ein Ort der Begegnung sind als bei uns. An denen sich Menschen völlig entspannt aufhalten – auch bei ganz moderner Musik in andinischer Interpretation – und zusammentreffen.

 

Am Abend aßen wir in unserem Hotel zu Abend. Erneut Alpaka, aber lange nicht so lecker wie am Mittag. Und während ich dann meinen Tagesbericht schrieb, herrschte im Zimmer unter mir großer Trubel – nachdem „Gian Bernardo“ und „Junior“ festgestellt hatten, dass sie wohl nicht nur das Bett sondern wohl auch die Bettdecke miteinander teilen sollten. Wie ich dann später gehört habe, haben die beiden tatsächlich in Bademänteln geschlafen – und das nicht besonders gut.